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Jurassisches Institut der Wissenschaften, Literatur und Künste

Gegründet am 21. Oktober 1950 in La Neuveville auf Anregung von Marcel Joray, dem Gründungspräsidenten. Sein Ziel ist es, diejenigen Jurassier, die eine schöpferische Tätigkeit auf dem Gebiet der Wissenschaft, Literatur oder Kunst ausüben, zu versammeln. Diese kleine «Akademie» zählt zu Beginn rund 30 Mitglieder. Sie bietet einen Ort der Begegnung und des Austausches und trägt zur Förderung des Jura und seiner Anerkennung im Kulturkreis der französischen Schweiz bei.

Unter der Leitung seines ersten Präsidenten Marcel Joray, Schulrektor und Herausgeber, zeichnet sich das Jurassische Institut vor allem auf dem Gebiet künstlerischer Ausstellungen aus. Aus dieser Zeit stammen auch die Musikwettbewerbe sowie der Grosse Preis des Instituts, der die hervorragendsten Mitglieder belohnt.

1962 folgt Pierre-Olivier Walzer (*1915), Professor für französische Literatur an der Universität Bern, Marcel Joray als Präsident nach. Er leitet in Zusammenarbeit mit der «Société Jurassienne d'Emulation» (SJE) das Editionsprojekt der Anthologie jurassienne (2 Bände, 1964 und 1965). Sein Vorsitz endet mit der Publikation eines Luxuswerkes, Jura, textes et gravures zum zwanzigjährigen Bestehen des Instituts.

Anschliessend übernimmt Henri Carnal (*1939), Professor für Mathematik an der Universität Bern, 1971 das Präsidium. Als begeisterter Musikliebhaber gibt er zwei den Komponisten Jean-Frédéric Perrenoud, Henri Gagnebin und Alphonse Roy gewidmete Schallplatten heraus und organisiert Konzerte mit zeitgenössischer Musik. Er gewährleistet auch die Kontinuität der Musikwettbewerbe. In Zusammenarbeit mit der «Société Jurassienne d'Emulation» wird der Joseph-Lachat-Preis ins Leben gerufen. Nach den Plebisziten von 1974 und 1975 veröffentlichen die südjurassischen Schriftsteller das erste Heft des Instituts, Le Jura Sud à la recherche de son identité (Der Südjura auf der Suche nach seiner Identität, 1977). Das dreissigjährige Jubiläum des Instituts wird durch die Publikation des Rapport public no. 2 ('ffentlicher Bericht Nr. 2) gekennzeichnet.

Denis Maillat (*1940), Wirtschaftswissenschaftler und Rektor der Universität Neuenburg (von 1991 bis 1995), Präsident ab 1984, führt das Werk seiner Vorgänger fort. Mehrere Werke werden unter seinem Vorsitz herausgegeben: Le Pays, la langue (1985) unter der Leitung des Dichters Pierre Chappuis, Relève (1990), geleitet von Jean-Pierre Monnier, eine Sammlung unveröffentlichter Texte von zwölf jungen jurassischen Autoren, und L'autogestion, disait-on (1987), ein dem jurassischen Soziologen Albert Meister gewidmetes Werk.

1990 wird André Bandelier (*1940), Historiker und Professor am Seminar für modernes Französisch der Universität Neuenburg, Nachfolger von Denis Maillat. Eine neue Reihe von «cahiers» (Heften) wird herausgegeben sowie ein Kolloquium über die Transjurane (Autobahn A16) organisiert.

1996 übernimmt Eric Jeannet (*1932), Physiker und ehemaliger Rektor der Universität Neuenburg, die Leitung des Instituts. Anlässlich seines 50. Geburtstages im Jahre 2000 wirkt das Institut an der Publikation der Anthologie de la littérature jurassienne (Ausgewählte Sammlung der jurassischen Literatur) mit und organisiert den elften Musikwettbewerb.

Nach Eric Jeannet hat Gervais Chapuis (*1944), Kristallograph, Professor an der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Lausanne sowie Professor für Physik und Kristallographie an der ETH Lausanne, von 2004 bis 2009 das Präsidium inne. Ihm folgt André Wyss (ordentlicher Professor für modernes Französisch an der Universität Lausanne) und anschliessend übernimmt Jean-René Moeschler, Kunstmaler und ehemaliger Generalsekretär der IJSLA, die Leitung.

Aktueller Präsident ist Jean-Christophe Geiser, Titularorganist an der Kathedrale von Lausanne, ordentlicher Professor für Orgel an der Haute École de Musique von Lausanne und Jurist am Bundesamt für Justiz.


Vorsitzende

1950-1962 Marcel Joray (Ehrenpräsident seit 1963)

1962-1971 Pierre-Olivier Walzer

1971-1984 Henri Carnal

1984-1990 Denis Maillat

1990-1996 André Bandelier

1996-2004 Eric Jeannet

2004-2009 Gervais Chapuis

2009-2016 André Wyss

2017-2024 Jean-René Moeschler

2024- Jean-Christophe Geiser


Gründungsmitglieder (31 Männer, 2 Frauen)

Sektionen: Naturwissenschaften (SC), Musik (M), Bildende Kunst (BA), Literatur (L).


Das Symbol (d) kennzeichnet ein Mitglied, das aus der 1980 erstellten Mitgliederliste demissioniert ist.


Albert BÉGUELIN (1888-1963), Komponist, Tramelan (M)

Paul-Otto BESSIRE (1880-1958), Historiker, Porrentruy (L)

Charles BEUCHAT (1900-1981), Schriftsteller, Porrentruy (L)

Joseph BEURET-FRANTZ (1878-1958), Schriftsteller, Bern (L)

Henri BORLE (1889-1966), Professor an der Ecole des Hautes Etudes Commerciales, Lausanne (SC)

Maurice BOURQUIN (1905-1965), Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Lausanne (SC)

COGHUF (1905-1976), Maler, Muriaux (BA) 

Jean-François COMMENT (1919-2002), Maler, Porrentruy (BA)

Albert EBERHARDT (1875-1952), Chemiker, St-Imier (SC)

Ernest ERISMANN (1902), Dramaturg, Biel-Bienne (L)

Clarisse FRANCILLON (1899-1976), Schriftsteller, Paris (L) 

Marguerite FREY-SURBECK (1886), Malerin, Bern (BA)

Henri GAGNEBIN (1886-1977), Komponist und Direktor des Konservatoriums, Genf (M)

Samuel GAGNEBIN (*1882), Philosoph und Mathematiker, Neuenburg (SC)

Fernand GIAUQUE (1895-1973), Maler, Muntilier (BA) 

Alfred GIGON (1883-1975), Professor für Innere Medizin an der Universität Basel (SC)

Fernand GIGON (1908-1986), Schriftsteller und Journalist, Genf (L)

Ferdinand GONSETH (1890-1975), Professor für Mathematik und Philosophie an der ETH Zürich (SC)

Adrien HOLY (1898-1979), Maler, Genf (BA)

Marcel JORAY (1910-1996), Verleger, Neuenburg(SC)

Ernest JUILLARD (1886-1982), Professor für Elektrizität an der EPUL (SC)

Emile MARCHAND (1890-1971), Professor für Versicherungsmathematik an der ETH Zürich (SC)

Jules MARCHAND (1888-1953), Professor für Mathematik an der EPUL (SC)

Lucien MARSAUX (1896-1978), Schriftsteller, Neuenburg (L)

Paul MICHE (1886-1960), Komponist, Genf (M)

Maurice ROBERT (*1909), Maler, La Chaux-de-Fonds (BA/d).

Paul ROBERT (1906-1953), Professor für Chirurgie an der Universität Bern (SC)

Auguste ROLLIER (1874-1954), Arzt, Leysin (SC)

Albert SCHNYDER (1898-1989), Maler, Delémont (BA/d)

Herbert THEURILLAT (1896-1987), Maler, Genf (BA)

Auguste VIATTE (1901-1993), Schriftsteller und Professor für französische Literatur an der ETH Zürich und in Montreal (L)

Pierre-Olivier WALZER (1915-2000), Schriftsteller und Professor für französische Literatur an der Universität Bern (L)

Pierre WARMBRODT (1905-1985), Maler, St-Imier (BA/d).

Autor*in der ersten Version: Emma Chatelain et Philippe Hebeisen, 06/07/2011

Letzte Änderung: Nathalie Wüthrich, 20/02/2025

Übersetzung: Vanja Hug, 06/07/2011

Bibliografie

Denis Maillat, « Quarantième anniversaire de l'Institut jurassien », in Jurassica, 4, 1990, S. 37-39

André Bandelier, « Institut jurassien des lettres, des sciences et des arts », in André Wyss (Ed.), Anthologie de la littérature jurassienne 1965-2000, SJE, Editions Intervalles, 2000, S. 605-609

http://www.ppur.org/auteurs/1000922.html https://applicationspub.unil.ch/interpub/noauth/php/Un/UnPers.php?PerNum=4126&LanCode=37&menu=coord

Institut jurassien des sciences, des lettres et des arts, Deuxième rapport public, [S.l.] : IJSLA, 1980, S. 61-64

Zitiervorschlag

Emma Chatelain et Philippe Hebeisen, «Jurassisches Institut der Wissenschaften, Literatur und Künste», Lexikon des Jura / Dictionnaire du Jura (DIJU), https://dictionnaire-du-jura.ch/d/notices/detail/3208-jurassisches-institut-der-wissenschaften-literatur-und-kunste, Stand: 15/03/2025.

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